Die Reduktion auf das Wesentliche – das sei kennzeichnend für sein Plakatschaffen, meint der österreichische Grafiker Haimo O. Lauth. Belegt wird diese künstlerische Selbsteinschätzung durch eine Ausstellung, die von 22. November bis 2. Dezember 2011 in der „Künstlerischen Volkshochschule“ in Wien besichtigt werden kann. Die Schau ist eine Geburtstags-Hommage an den ehemaligen Direktor des Hauses, denn Haimo O. Lauth, der am 20. November achtzig Jahre alt wurde, leitete die „Künstlerische Volkshochschule“ und die im selben Gebäude untergebrachte „Wiener Kunstschule“ von 1980 bis 1989.
Haimo O. Lauth, geboren 1931 im oberösterreichischen Spital am Phyrn, erhielt seine schulische Ausbildung in Kremsmünster und Ried im Innkreis und studierte dann an der Wiener Akademie der bildenden Künste, die er 1955 mit Diplom abschloss. Daneben war er auch Gasthörer an der Akademie für angewandte Kunst, wo er, wie er sich erinnert, vor allem durch den Maler und Grafiker Paul Kirnig künstlerisch geprägt wurde. Seine berufliche Laufbahn begann Haimo O. Lauth mit Entwürfen für die Ateliers von Hugo Koszler und Ilse Jahnass (unter anderem gestaltete er in den späten 1950er Jahren Plakate für die Kampagne „Kauft österreichische Qualität“) und mit grafischen Arbeiten für den Wiener „Globus Verlag“.
Ab Mitte der 1960er Jahre widmete sich Haimo O. Lauth in seinem künstlerischen Schaffen vor allem – und sehr erfolgreich – dem Plakatentwurf und der Buchgestaltung. So etwa war er für Layout und Grafik der renommierten österreichischen Zeitschrift für Literatur und Kunst „protokolle“ (1966-1997) zuständig und gestaltete zahlreiche Bücher für den Wiener Verlag „Jugend & Volk“. Zwei Mal, 1972 und 1982, wurde Haimo O. Lauth mit dem Staatspreis „Die schönsten Bücher Österreichs“ ausgezeichnet. 1981 erhielt er den Berufstitel Professor.
Er habe, so Haimo O. Lauth im Gespräch mit AUSTRIAN POSTERS, zwei große Vorbilder: „Das eine ist Celestino Piatti, der noch in unserer Generation tätig war. Sowohl als Buchgrafiker, als Plakatkünstler und als Mensch war er ein Genie. Der zweite ist Herbert Leupin. Er war zu seiner Zeit einer der größten Plakatkünstler, und jedes Plakat, wo Herbert Leupin draufsteht, hat etwas, was ich in meinen Arbeiten nie erreicht habe. Denn bei Leupin müssen Sie beim Anblick eines Plakates wenn nicht schallend lachen, so doch lächeln. Der Mann hat einen Humor gehabt, der war unglaublich, und er hat selbst in Dingen, wo man es nicht vermuten würde, verstanden, dass man mit Humor an die Sache herangeht. Das habe ich leider nie erreicht.“