herms FRITZ, der mit vollem Namen Hermann Fritz heißt, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen österreichischen Plakatgestaltern. Sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ist die steirische Landeshauptstadt Graz. Die mit 268.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Österreichs hat nicht nur eine beachtliche Tradition im Bereich des Grafikdesigns, sondern darüber hinaus in den letzten Jahrzehnten eine besonders lebendige kulturelle Szene und damit einhergehend ein hohes kreatives Potenzial aufzuweisen. Diese positive Atmosphäre, die von Künstlern wie Fritz geschaffen worden ist, ermöglichte ihm wiederum, interessante Werbeaufträge aus dem Bereich der Kultur anzunehmen, bei denen er seine originellen Gestaltungsideen relativ frei umsetzen konnte. Zum siebzigsten Geburtstag von herms FRITZ zeigte die designHalle in Graz in diesem Frühjahr eine repräsentative Ausstellung zum Werk des Künstlers, vor kurzem ist dazu auch ein opulenter Katalog in den Buchhandel gekommen.
Hermann Fritz wurde am 7. Januar 1941 in Graz geboren. Von Kindheit an wurde er „Herms“ genannt, er selbst schreibt sich bevorzugt „herms FRITZ“, weil man immer wieder seinen Familiennamen für den Vornamen hielt. Aufgewachsen ist Fritz im steirischen Geistthal bei Voitsberg. Nach dem Besuch der Grundschule absolvierte er eine Bau- und Kunstschlosserlehre, die er 1958 mit der Gesellenprüfung beendete. An diese Ausbildung schloss herms FRITZ ein vierjähriges Studium an der renommierten Grazer Kunstgewerbeschule, Abteilung Grafik, an. Damit hatte er das für ihn ideale Betätigungsfeld gefunden, in dem er bald sehr erfolgreich war. Fritz arbeitete zeitweise selbständig und war auch Creative Director in Werbeagenturen. 1973 legte er die Lehramtsprüfung ab und war von da an bis 1998 auch als Lehrer für Design und künstlerische Gestaltung an der „Höheren Technischen Lehranstalt Ortweinschule“ tätig. Seit 2001 übt er eine Lehrtätigkeit für Informationsdesign an der Fachhochschule Joanneum in Graz aus.
Zum umfangreichen Oeuvre von herms FRITZ gehören nicht weniger als 205 Plakate, die er ab 1984 für den steirischen Musikveranstalter gamsbART gestaltete, sowie zahlreiche Plakate für Kulturveranstaltungen in Leibniz und Stainz, für das Literaturhaus Graz und viele andere kulturelle Institutionen. Außerdem entwarf er Schallplattencovers, Illustrationen für die Literaturzeitschrift „Sterz“ und die „Autorevue“. Neben seiner Arbeit als Grafikdesigner war Fritz immer auch als freier Künstler, als Autor und Musiker tätig. Dazu äußert sich das Multitalent programmatisch in der nun vorliegenden Publikation: „Die Trennung von autonomer Kunst & Auftragskunst ist für mich ebenso irrelevant wie die Unterscheidung zwischen Kunst & Nichtkunst.“
Das Buch beinhaltet unter anderem Textbeiträge von Günther Holler-Schuster, Heimo Steps und Gerhard Melzer, einen opulenten Abbildungsteil und auch – und das ist besonders verdienstvoll – ein von Erika Thümmel erarbeitetes Werkverzeichnis des Künstlers. Die im Wiener Metroverlag erschienene Publikation ist nicht nur ein lesenswertes Buch, sondern aufgrund der visuellen Gestaltung durch herms FRITZ vor allem auch ein beachtliches Designobjekt.
herms FRITZ, auf, neben & zwischen den Stühlen, Wien 2012.