„Die Plakatsprache von Hubert Riedel ist direkt, aber ohne Aufdringlichkeit. Er bevorzugt knappe, stilisierte und abstrahierte Formen, seine Bilder sind klar, ganz auf den Gegenstand bezogen.“ So charakterisierte Barbara Martin das Werk des Berliner Grafikdesigners. Nachzulesen ist dies in dem jüngst in Berlin erschienenen Band „Hubert Riedel. Die Plakate“.
Das von Kathrin Menge herausgegebene „Bilderbuch“ bietet einen Gesamtüberblick über das bisherige Plakatschaffen von Hubert Riedel und stellt damit nicht nur eine beachtenswerte Publikation zu einer bemerkenswerten Künstlerpersönlichkeit dar, sondern auch zu einem interessanten Stück deutscher Kulturgeschichte.
Hubert Riedels Arbeiten zeichnet besonders der intellektuelle Tiefgang des Gestalters aus. Weil er sich mit der zu bewerbenden Materie immer intensiv beschäftigt, findet er originelle optische Umsetzungen, die ihresgleichen suchen. Ein typisches Beispiel dafür stellt sein Plakat für eine Lesung des bedeutenden österreichischen Vertreters der Konkreten Poesie, Ernst Jandl, dar. Wie sich der Grafiker erinnern kann, war der Autor von dem von Riedel gestalteten Plakat sehr angetan – und dies zu Recht, stellt es wohl eines der besten, weil intelligentesten Literaturplakate überhaupt dar. Die möglichen Farbunterschiede bei den einzelnen Affichen erklärt Hubert Riedel selbst folgendermaßen: „Das Plakat wurde in einer kleinen Auflage von 200 Stück von Hand im Siebdruck auf verschiedenen Papieren gedruckt, meist jedoch auf grauem Packpapier“.
Anita Kühnel betont in ihrem Beitrag, wie wichtig für den Grafiker immer die Beschäftigung mit der Geschichte des Grafikdesigns und insbesondere mit Lucian Bernhard war und ist: „Trifft man Hubert Riedel, so fällt der Name Bernhard oft schon im zweiten Satz. Sobald dieser mit ‚Übrigens…‘ eingeleitet wird, kann man sicher sein, dass Hubert wieder einen Bernhard auf dem Flohmarkt oder bei eBay erworben oder ein aufregendes Detail zum Werk herausgefunden hat. Hubert Riedel hat sich hier eine Kennerschaft erworben, die längst über das Bernhardsche Werk hinausweist und die Blüte der frühen deutschen, insbesondere der Berliner Plakatkunst betrifft.“
Menge, Kathrin (Hrsg.): Hubert Riedel. Die Plakate. Ein Bilderbuch, Berlin 2013.
Hubert Riedel ist am 31. Mai 2018 in Berlin verstorben.