Emil Ranzenhofer war einer der ersten akademisch ausgebildeten Künstler in Österreich, die sich professionell mit Werbung beschäftigten. Doch er ist noch aus einem anderen Grund eine interessante und bedeutende Persönlichkeit, hat er doch mit seinen grafischen Arbeiten für den frühen Zionismus wichtige identitätsstiftende Beiträge auf dem Weg zur Staatsgründung Israels geschaffen.
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Telegrammformular zur Unterstützung des Jüdischen Nationalfonds, vor 1911
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Goldenes Buch-Diplom, vor 1911
Darüber hinaus entwarf Emil Ranzenhofer viele Arbeiten im Bereich der angewandten Grafik, wie Buchillustrationen, Inserate, Ansichtskarten und Ex libris. Unter dem Pseudonym Sartori schuf er auch erotische Zeichnungen.
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Plakat, 1903
Ein eindeutiger formaler Schwerpunkt von Emil Ranzenhofers Arbeit lag im Bereich der Plakatgestaltung, wobei er in Österreich einer der ersten Spezialisten in diesem Metier war. Was seine Entwürfe besonders interessant macht, ist der Umstand, dass Ranzenhofer hervorragend über die internationalen Trends Bescheid wusste und er dazu beitrug, Art nouveau in Wien bekannt zu machen und zu popularisieren. So beweist zum Beispiel seine Affiche zur Eröffnung des „Etablissement Apollo“, dass Ranzenhofer den französisierenden Geist des Varietés perfekt in der Art eines Jules Chéret, des Pariser „roi des affiches“, umzusetzen verstand.
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Plakat, 1902
Während des Ersten Weltkrieges arbeitete Emil Ranzenhofer im Kriegspressequartier der österreichisch-ungarischen Armee, wo er Propagandamaterial, wie Ansichtskarten, Plakate und sogenannte „Vivatbänder“, schuf. Im Oktober 1918 wurde Ranzenhofer „in Anerkennung hervorragender künstlerischer Leistungen vor dem Feinde das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens mit der Kriegsdekoration“ verliehen.
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Plakat, ca 1905
Nach dem Krieg konnte Ranzenhofer jedoch nicht mehr an seine früheren Erfolge anschließen, jüngere Designer drängten mit neuen, modernen Ideen nach. Nahezu vergessen verstarb Emil Ranzenhofer am 9. Oktober 1930 in Wien.
Weitere Hinweise:
EMIL RANZENHOFER