Die Firma Hermann Scheibe (1) war eine der bedeutendsten Buchbindereien der Habsburgermonarchie. Sie wurde 1864 von dem aus Sachsen stammenden Friedrich Hermann Scheibe (1843–1901) gegründet, nachdem er die Steinwendersche Buchbinderei im Mölkerhof erworben hatte. Bereits auf der Weltausstellung 1873 in Wien war das Unternehmen präsent, später auch auf der Pariser Weltausstellung 1900. Um der expandierenden Geschäftstätigkeit gerecht zu werden, wurde 1887/88 ein großzügiger Industriebau in der Marxergasse Nr. 26 in Wien III errichtet, der 1908/09 nochmals erweitert wurde. Scheibe arbeitete für viele österreichische Verlage und stellte Prachtbände mit wertvollen Einbanddecken her. Das früheste Beispiel dafür war der Band zur Österreich-Ungarischen Nordpolexpedition von Julius Payer, der im Jahre 1876 bei Hölder verlegt wurde. Das Buch bestand aus einem aufwendigen Kalbsledereinband mit Echtgold- und Farbprägung und dreiseitigem ziselierten Goldschnitt. Ein nicht unwesentlicher Teil der Betriebstätigkeit war die Erzeugung von Kartonagen, unter anderem für die k. u. k. Armee. Auf der alten Visitenkarte Hermann Scheibes aus der Jahrhundertwende wurde die ganze Produktpalette der Dampfbuchbinderei und Einbanddecken-Fabrik ausführlichst und nicht gerade bescheiden vorgestellt: „Durch mein auf das grossartigst eingerichtete Etablissement bin ich in der Lage, jeder Anforderung der Neuzeit vollkommen zu entsprechen und auch die grössten Aufträge in der kürzesten Zeit auf das Beste auszuführen. Zeichnungen und Entwürfe moderner Buch-Einbände liefere ich stylvoll und zweckentsprechend. Ich halte Lager von Einbanddecken aller Art, sowie Kaffeehaus-Mappen, Wein- und Speisekarten. Der Besitz der neuesten Maschinen, Schriften und Stanzen sowohl für Hoch und Golddruck, als auch für Schwarz-, Bunt- und Bronze-Druck setzt mich in die Lage, mit den grössten Buchbindereien des Auslandes concurriren zu können.“
Das Unternehmen beschäftigte bereits um 1888 etwa 200 Mitarbeiter, nach dem Umbau 1908 waren es 300 Mitarbeiter. Hermann Scheibe wurde 1899 zum Hofbuchbinder ernannt. Nach dem Tode des Firmengründers übernahm Hermann Scheibe jun. (1875–1946) das Unternehmen.
1914 wurde aus Anlass des 150jährigen Bestehens der Königlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe vom Deutschen Buchgewerbeverein eine Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig auf einem Areal von 400.000 Geviertmetern geplant.
Bis zum 1. Jänner 1913 konnten definitive Anmeldungen abgegeben werden. Später wurde diese Frist bis zum 1. September 1913 verlängert. Dem Ehrenausschuss gehörten so bekannte Persönlichkeiten wie der Architekt Peter Behrens, Wilhelm Bode, Generaldirektor der Königlichen Museen zu Berlin, Josef Maria Eder, Direktor der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, Max Friedländer, Direktor des Berliner Kupferstichkabinetts, Ernest Ganglbauer, Direktor der k. k. Hof- und Staatsdruckerei sowie die Maler Max Klinger, Max Liebermann, Kolo Moser und Franz Stuck an.
Nach Bekanntwerden der Ausstellungspläne in Österreich erkundigte sich Hermann Scheibe bei der Handels- und Gewerbekammer über die Teilnahmebedingungen. Die Kammer antwortete am 14. März 1913 an Scheibe, dass die „Bildung der österreichischen Ausstellungskommission erst in den nächsten Wochen erfolgen“ werde und merkt das Unternehmen für die Ausstellung vor. Das Thema „Buchbinderei“ war eines von 16 geplanten.2 Bereits im Jahre 1912 war der Ausstellungskurztitel Bugra eingeführt worden. Über diese „reichsdeutsche“ Abbreviation beklagte sich Hans Feigl in der Zeitschrift für Bücherfreunde: „Die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik wird draußen im Reiche gemeiniglich kurz ‚Bugra‘ genannt. Für unsere österreichischen und Wiener Ohren ist diese abkürzende Sprachverhunzung ein Scheul und Greuel. […] ‚Bugra‘ und ähnliche ‚Abkürzungen‘ sind ein abscheulicher sprachlicher Unfug.“3
Im Frühjahr 1913 wird der Unternehmer und Präsident des Reichsverbandes österreichischer Buchdruckereibesitzer, Christoph Reisser, vom k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten zum Präsidenten der Österreichischen Kommission für die Bugra ernannt und beauftragt, eine „Große Ausstellungskommission“ aus den „hervorragendsten Vertretern der beteiligten inländischen Fachkreise“ zu bilden. Wenig später, am 16. Juni 1913, fragt Reisser schriftlich an, ob Hermann Scheibe als Besitzer einer der renommiertesten Buchbindereien Wiens Mitglied der Kommission werden möchte. Scheibe stimmt zu und befindet sich damit in einem Kreise, dem unter anderem auch Karl August Artaria, Franz Deuticke, Josef Maria Eder, der Architekt Josef Hoffmann, Adolf Holzhausen, der Maler Bertold Löffler, Professor an der k. k. Kunstgewerbeschule, sowie der Maler und Bühnenbildner Alfred Roller angehören. Sitz der Kommission ist das k. k. Gewerbeförderungs-Amt in der Severingasse im 9. Bezirk. Geleitet wird die Geschäftsstelle von Josef Dobrý, k. k. Oberinspektor im Gewerbeförderungs-Amt. Die erste Sitzung war für den 30. Juni 1913 anberaumt.
Drei Tage später bekommt Scheibe auch die allgemeinen Teilnahmebestimmungen und das Anmeldeformular für die Bugra zugesandt. Der österreichische Pavillon soll über eine Bodenfläche von 2000 m² verfügen. Geplant war kein Neubau, sondern die Adaption des vom Architekten Eduard Zotter errichteten österreichischen Pavillons der Baufachausstellung 1913 in Leipzig. Am 21. Juni erhält er die von der k. k. Hof- und Staatsdruckerei gedruckten und vermutlich von Rudolf von Larisch und Adolf Vetter (typo)-graphisch gestalteten „Bestimmungen für Aussteller aus Österreich“, die insgesamt 35 Paragraphen umfassen. Bereits am 10. Juli meldet Scheibe einen Platzbedarf von 4 Geviertmetern mit einer freistehenden, beidseitig gerahmten Wandfläche von 4 x 2 Metern an. Laut den allgemeinen Ausstellungsbedingungen sind dafür 480 Reichsmark Platzmiete zu entrichten. Kommissionspräsident Reisser bittet in einem Rundschreiben an die teilnehmenden Firmen vom 13. Oktober 1913 die beigelegten Siegelmarken (Verschlussmarken) künftighin beim Schriftverkehr zu verwenden und damit für die Ausstellung zu werben – eine Praxis, die bei Messen und großen Ausstellungen lange Zeit üblich war.
Das Sujet, das der Verschlussmarke zugrunde liegt, ist ident mit dem offiziellen Ausstellungsplakat von Walter Tiemann (1876–1951), Professor an der Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig und Vorsitzender des Vereins Deutscher Buchgewerbekünstler in Leipzig.
„Das Plakat zeigt einen kraftvollen Jüngling mit einer brennenden Fackel, der auf einem Greif, dem guten, alten Buchdruckerzeichen, durch die Lüfte zur Erde hinabfliegt. Es stellt in drei Farben eine glückliche Verbindung zwischen einem graphischen Kunstblatt und einem Plakat von außerordentlich lebendiger Wirkung dar. Der gewaltige Greif, der mit ausgebreiteten Fittichen und vorgestreckten Klauen in sausendem Flug durch die Lüfte fährt, auf seinem Rücken den lichtspendenden Jüngling mit flatterndem Haar und der lodernden Flamme, versinnbildlicht deutlich und eindrucksvoll die lebensspendende Kraft der Druckkunst und den Triumphzug, den sie durch die Welt genommen hat.“4
Diesem endgültigen Entwurf war eine kuriose Vorgeschichte vorausgegangen. Denn 1912 wurde beschlossen, einen internationalen Wettbewerb für das Ausstellungsplakat auszuschreiben. Das Preisgericht bestand aus sieben deutschen Künstlern, und das Preisgeld war beträchtlich: für den ersten Preis 2000 Mark, für den zweiten 1000 Mark, für den dritten und vierten je 500 Mark.5 Es gab über 600 Einreichungen, doch die Jury konnte sich auf kein Plakat einigen und beauftragte Walter Tiemann, der eigentlich Typograph war und zuvor kaum Plakate entworfen hatte.
Hermann Scheibe entschloss sich, 61 Ausstellungsexponate, insgesamt 86 Bände, nach Leipzig zu schicken.6
Die Objekte wurden in zwei Kisten mit einem Gesamtgewicht von 106 Kilogramm verpackt. Laut Vitrinenplan standen jeweils sechs Pultvitrinen, drei auf jeder Seite mit einer Größe von 60 x 100 cm, und sechs Wandvitrinen zu 100 x 100 cm mit einer Gesamtfläche von rund 10 m² zur Verfügung.
Zusätzlich wurden noch 9 Tableaus verschickt.7 Die Vitrinen wurden nach den Plänen Josef Hoffmanns von der Kunst- und Möbeltischlerei J. Soulek hergestellt.
Im Dezember waren die Vorarbeiten soweit gediehen, dass eine Probeaufstellung und Simulierung des österreichischen Pavillons in Leipzig durch den Chefarchitekten Josef Hoffmann angekündigt wird,
„um so einerseits der Vorjury Gelegenheit zu geben, die vorgesehene Auswahl von Gegenständen zu treffen und um andererseits das bestmögliche Aussehen unserer Ausstellung in Leipzig vorzubereiten“.
Schließlich werden die Firmen am 19. Dezember 1913 aufgefordert, die Exponate „wohl verpackt“ an die Ausstellungsgeschäftsstelle einzusenden. Am 23. Dezember 1913 wird zusätzlich gebeten, die Objektbeschriftungen und Erläuterungstexte an das Kommissionsbureau zu schicken sowie den Versicherungswert der Ausstellungsgegenstände bekanntzugeben. Die Versicherungskosten mussten die Aussteller selbst tragen. Scheibe gibt den Versicherungswert mit 5000 Reichsmark an.
Zu Beginn des Jahres 1914 beginnen auch die Vorbereitungen für den österreichischen Ausstellungskatalog. Für die Redaktion des Sonderkataloges wurden der Direktor des k. k. Gewerbeförderungsamtes, Adolf Vetter, und der Typograph und Professor an der k. k. Kunstgewerbeschule in Wien, Rudolf von Larisch, gewonnen. Für den Titel und die Umrahmungen ist der Maler Rudolf Junk verantwortlich.
Die Kommission achtete darauf, dass der Auftritt Österreichs in Leipzig ein geschlossenes Bild abgab. Katalog und Innenarchitektur wurden aufeinander abgestimmt. Beide zeigten die Farben Weiß, Schwarz und Orange. So wurden Pavillon, Katalog und Objekte zu einem Gesamtkunstwerk vereint. In einem Schreiben vom 31. Jänner 1914 wird bekanntgegeben, dass sämtliche Drucksorten, auch der Katalog, im Weltformat 22,6 x 16 cm geplant sind, und es wird gebeten, Flugblätter oder Adresskarten ebenfalls in diesem Format zu verwenden. Auch die Schrifttype ist bereits entschieden. Es soll ausschließlich in der österreichischen Plinius-Type gedruckt werden. Im Sinne einer Corporate Identity bietet die Redaktion ihre jederzeitige Hilfe an. Hermann Scheibe dürfte bei der Lieferung der Katalogtexte etwas nachlässig gehandelt haben, denn im gedruckten Katalog lautete der Text für seine Koje nur kursorisch „Verschiedene Arten von Bucheinbänden, Einbanddecken und Mappen“, während bei vielen anderen Ausstellern detaillierte Beschreibungen zu lesen sind.
Am 31. Jänner erfolgen Mahnschreiben an die Ausstellungsteilnehmer, die die noch ausstehenden Exponate und deren Katalogtexte einforderten. Am 13. März gibt die Kommission bekannt, dass der Text für den deutschen Generalkatalog bis spätestens 1. April geliefert werden muss. Pro Aussteller stehen 3 Zeilen zur Verfügung.
In der Zeit von Mitte bis Ende Februar erfolgt die Probeaufstellung. Josef Hoffmann ist täglich anwesend, um allfällige Probleme mit den Firmen zu besprechen, obwohl er auch das österreichische Haus für die Deutsche Werkbund-Ausstellung in Köln baut, die zur gleichen Zeit wie die Bugra stattfand und am 16. Mai eröffnet wurde.8
In der Zeitschrift für Bücherfreunde wird über die Probeaufstellung berichtet:
„In dem vom österreichischen Ministerium für öffentliche Arbeiten einer Probeaufstellung der einzusendenden Objekte überlassenen Saale herrscht rege Arbeit für Leipzig. Die stete Veränderung des Materials und die beständigen Proben zu einer vorteilhaften Gruppierung lassen natürlich kein Urteil über Wesen und Wert des künftigen Gesamtbildes zu […]“9
Am 27. Februar versendet der k. u. k. Hofspediteur Th. Bindtner Nfg. die Versandinstruktionen für die Bugra an alle Teilnehmer.
Am 27. März gibt die Kommission bekannt, dass ein eigener Beamter, der Buchhändler Rudolf Wälti, angestellt wurde, um in Leipzig als kaufmännischer Repräsentant des österreichischen Pavillons tätig zu werden. Scheibes Ausstellungsobjekte wurden in der Vitrine Nr. 4 im Saal VI der Österreichischen Abteilung aufgebaut.
Am 10. April wurde mitgeteilt, dass die Bugra am Mittwoch, dem 6. Mai 1914, um 11.30 vormittags, durch den König von Sachsen eröffnet wird. In einem zusätzlichen Schreiben vom 27. April wird angekündigt, dass der König von Sachsen den österreichischen Pavillon am Eröffnungstag um ½ 4 besuchen wird. Bis 20. April müssen alle Exponate eingelangt, und bis 30. April alle Exponate aufgestellt sein. Seit 6. April befand sich Josef Hoffmann in Leipzig.
Die Bürstenabzüge des österreichischen Sonderkatalogs wurden am 11. April von Adolf Vetter zur Korrektur versandt. Anfang Mai wurde der österreichische Sonderkatalog druckfrisch vom Präsidenten der Kommission an alle Aussteller verschickt. In einer Besprechung aller erschienenen Bugra-Kataloge wird der österreichische besonders gelobt.
Er „ist nicht nur der beste unter allen, sondern auch der einzige, der neben der von manchen anderen erreichten technischen Güte auch auf Kunstwert im Sinne einer schöpferischen Erfindung Anspruch erheben darf. Unter der Leitung Rudolf von Larischs und Adolf Vetters ist dieser Katalog zu einem rühmlichen Beispiel geworden, welch frisches und starkes Können die österreichische Monarchie zu einer Stätte besonders erfolgreicher Pflege der neuen Bestrebungen des Kunstgewerbes der Gegenwart macht“.10
Die buchbinderischen Arbeiten für den Katalog wurden von der Hofbuchbinderei Karl Scheibe durchgeführt. Karl Scheibe (1859–1921), Mitglied des Werkbundes wie Josef Hoffmann und Christoph Reisser, war der Bruder des Firmengründers Hermann Scheibe.
In den Vitrinen der Buchbinderei Hermann Scheibe werden unter anderem folgende Objekte präsentiert: die „Wiener Straßenbilder im Zeitalter des Rokoko“ von Ignaz Schwarz, erschienen bei Gilhofer & Ranschburg 1914; das „Rasplwerk“ von Conrad Mautner, ein steirisches Liederwerk in Kleinstauflage, erschienen bei Stähelin und Lauenstein 1910; der „Atlas chirurgischer Krankheitsbilder“ von Ph. Bockenheimer, erschienen bei Urban & Schwarzenberg; das „Wienerische Vergissmeinnicht“ von Joseph Stegbauer, erschienen bei Seidel; sowie das jährlich erschienene „Handbuch des allerhöchsten Hofes und des Hofstaates Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät“.
Nach dem „durchschlagendem Erfolg“ des österreichischen Pavillons auf der Bugra wird am 2. Juli bekanntgegeben, dass die Ausstellungsobjekte nach Ende der Ausstellung im Museum für Kunst und Industrie gezeigt werden. Doch schon am 3. August wird mit Rundschreiben an die Aussteller dieses Vorhaben „wegen des eingetretenen Krieges vollständig fallen gelassen“.
Am 16. Oktober wird mitgeteilt, dass die Bugra am 18. Oktober geschlossen wird und der Abbau am folgenden Tage beginnt. Nach Ausbruch des Weltkriegs hatten sich die „feindlichen“ Staaten nach und nach von der Ausstellung zurückgezogen. Der erwartete Publikumserfolg blieb aus. Am 30. November wird Hermann Scheibe mitgeteilt, dass er einen Ehrenpreis vom Ausstellungs-Direktorium in Leipzig für die Beteiligung an der Ausstellung erhält.
Die Restauflage des österreichischen Kataloges wird Anfang Dezember kostenlos an Interessenten vergeben. Am 4. Dezember 1914 verfasst der Präsident der Kommission, Christoph Reisser, seinen Dank an die Aussteller, und am 20. Dezember schreibt er, dass er in Anbetracht der „ernsten Zeit“ auf eine Abschiedssitzung der Großen Ausstellungskommission verzichtet. Reisser räumt ein, dass der erwartete Besucheransturm aufgrund des Kriegsausbruchs ausgeblieben war und die Ausstellung beinahe geschlossen worden wäre. 32 österreichische Aussteller erhielten den Großen Preis, 12 den Ehrenpreis, 31 den Goldenen Preis, 14 den Silbernen Preis, 9 den Bronzenen Preis und 8 eine Anerkennung vom Leipziger Preisgericht. Reisser erwähnt auch die glänzenden Kritiken in der „Frankfurter Zeitung“ und im „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“. Abschließend erklärt er die gremiale Tätigkeit für die Ausstellung für abgeschlossen.
Am 19. Juni 1915 teilt Christoph Reisser, bereits auf Briefpapier seiner eigenen Druckerei, mit, dass die Diplome aufgrund der Kriegssituation und „mangels der nötigen Kalligraphen“ noch immer nicht verschickt wurden. Erst im Dezember treffen endlich die Diplome aus Leipzig in Wien ein.
Maryška, Christian: Die Buchbinderei Hermann Scheibe auf der Bugra 1914 in Leipzig,in: Lang, Helmut – Hermann Harrauer (Hrsg.): Mirabilia artium librorum recreant te tuosque ebriant.Festschrift zum 66. Geburtstag für Hans Marte, Wien 2001, S. 177–186.
1 | In der Flugblätter-, Plakate- und Exlibris-Sammlung befindet sich ein Teil des ehemaligen Firmenarchivs der Buchbinderei Hermann Scheibe. Davon betrifft ein Konvolut die Bugra. Darin befinden sich die Schreiben an die Firma, nicht jedoch die Abschriften der Briefe, die an die österreichische Ausstellungskommission bzw. das Ausstellungsbüro in Leipzig gingen. Die kursiv gesetzten Zitate ohne Fußnoten beziehen sich auf dieses Konvolut. |
2 | Die Ausstellung bestand aus 16 Gruppen: Freie Graphik; Angewandte Graphik; Buchgewerblicher Unterricht; Papiererzeugung; Papierverarbeitung und Schreibwesen; Farbenerzeugung; Photographie; Reproduktionstechnik; Schriftschneiderei, Schriftgießerei und verwandte Gewerbe, Stereotypie, Galvanoplastik; Druckverfahren; Buchbinderei; Verlags-, Sortiments- und Kommissionsbuchhandel; Zeitungs- und Nachrichtenwesen, Bekanntmachungs- und Werbemittel; Bibliothekswesen, Bibliographie, Bibliophilie und Sammelwesen; Maschinen, Apparate, Materialien und Gerätschaften für die gesamte Druckindustrie; Schutz- und Wohlfahrtseinrichtungen. Diese 16 Gruppen waren wiederum in 63 Klassen unterteilt. So war die Gruppe XI, „Buchbinderei“ in die Klasse 37 (Geschichtliche Ausstellung der Entwicklung der Buchbindekunst), die Klasse 38 (Rohstoffe und Werkzeuge für die Buchbinderei. Einbandstoffe: Leder, Leinen Überzug- und Vorsatzpapiere, Beschläge und sonstige Materialien) sowie die Klasse 39 (Erzeugnisse der Buchbinderei: Handarbeit, Massenbände, Lederplastik, Geschäftsbücher, Buchbinderei-Kartonagen) unterteilt. |
3 | Hans Feigl: Wiener Brief. In: Zeitschrift für Bücherfreunde, NF IV. Jg., 4 (1912), S. 25. |
4 | Kleine Mitteilungen. In: Beiblatt der Zeitschrift für Bücherfreunde, NF V. Jg., 4 (1913), S. 172. |
5 | Kleine Mitteilungen. In: Beiblatt der Zeitschrift für Bücherfreunde, NF IV. Jg., 4 (1912), S. 157. |
6 | Da der Ausstellungskatalog die Objekte nicht einzeln anführt, ist die handschriftliche Liste der einzige Hinweise auf die Exponate. |
7 | Der Zweck der Tableaus ist unbekannt. Möglicherweise fand sich darauf eine Selbstdarstellung der Buchbinderei Hermann Scheibe. |
8 | Der Konnex zwischen dem im Frühjahr 1913 gegründeten Österreichischen Werkbund und den österreichischen Beteiligten an der Vorbereitung der Bugra ist nicht zu übersehen: Josef Hoffmann, Adolf Vetter, J. Soulek, Rudolf von Larisch, Christoph Reisser und Rudolf Junk waren Mitglieder des Werkbundes, die ersten drei sogar federführend im Vorstand tätig. Auch in der Selbstdarstellung des Österreichischen Werkbundes, dem Buch „Österreichische Werkkultur“ von Max Eisler aus dem Jahre 1916, wird die Bugra mit sechs Seiten gewürdigt. |
9 | Erich Mennbier: Wiener Brief. In: Zeitschrift für Bücherfreunde. NF VI. Jg., 6 (1914), S. 5. |
10 | Die Kataloge der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. In: Zeitschrift für Bücherfreunde. NF V. Jg., 6 (1914), S. 219. |