Innsbruck: Gustav E. Sonnewend

Ausstellungsansicht (Alle Fotos: B. Denscher)

„Zwischen Misthaufen und Himmelreich. Gustav E. Sonnewend – Schöpfer des SOS-Kinderdorf-Logos“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im Tiroler Designforum „WEI  SRAUM“. Wie es zu dieser Benennung kam, erklärt der Leiter des „WEI  SRAUM“ und Kokurator der Präsentation Kurt Höretzeder folgendermaßen: Aufgrund seiner Messegestaltungen im Auftrag der Schweizer Handelskammer sei Gustav E. Sonnewend in den 1960er Jahren immer wieder in Basel gewesen und habe sich dort symbolisch vom Tiroler „Misthaufen“ in das Schweizer Design-„Himmelreich“ versetzt gefühlt. Und der schweizerische sachliche und nüchterne Designstil sollte auch in Hinkunft für Gustav Sonnewends gestalterische Qualitäten bestimmend bleiben.

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Kuratiert wurde die sehenswerte Innsbrucker Schau in einer Kooperation von Kurt Höretzeder mit der Grafikdesignerin und Grafikdesign-Historikerin Anita Kern. Sie ortet in dem zahlreiche Plakate, Logos, Prospekte und Bücher umfassenden Lebenswerk von Sonnewend im Wesentlichen drei Aufgabenbereiche: Es waren dies einmal eine „sehr pragmatisch orientierte Grafik im Auftrag der Wirtschaft“, dann eine Fülle von Arbeiten für die Katholische Kirche und ihr nahestehende Institutionen. Herausragend seien dabei Sonnewends Entwürfe der Katholischen Wandzeitung, in denen unter anderem vor den schädlichen Auswirkungen von Film, Literatur und Schlagermusik gewarnt wurde oder die Berufstätigkeit von Müttern in Frage gestellt wurde. „Es ist schon sehr erstaunlich“, so Anita Kern, „wie es Sonnewend gelang, derart konservative Inhalte in eine so moderne Form zu bringen.“ Der dritte wesentliche Bereich im Schaffen des Tiroler Grafikers macht dann seine 22 Jahre währende Tätigkeit für den Tyrolia Verlag mit seinen vielen Buchgestaltungen aus.

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„Sonnewends bekannteste Arbeit“, so Anita Kern, „ist allerdings das Logo für die SOS-Kinderdörfer, das heute in 133 Ländern der Welt präsent ist und vermutlich das Zeichen mit der größten weltweiten Verbreitung darstellt, das von einem österreichischen Gestalter geschaffen wurde.“ Der Grafiker hatte das Signet im Jahr 1949 als erst 22jähriger Student entworfen und den Kinderdörfern unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Die informative und mit viel fachlicher und gestalterischer Kompetenz präsentierte Schau ist noch bis 29. Juli 2016 in Innsbruck zu sehen.

Weitere Hinweise:
WEI SRAUM