Immer wieder kamen aus dem Atelier Gassner Bücher, die dann auch als „Schönste Bücher Österreichs“ ausgezeichnet wurden. Nun aber gestaltete man dort, im fernen Schlins im äußersten Westen Österreichs, ein Buch in eigener Sache, mit dem zweisprachigen Titel – das ganze Buch ist zweisprachig deutsch und englisch getextet – „Visual Essays / Visuelle Geschichten“. Und schon in der dem Buch voranstehenden Anmerkung hält Reinhard Gassner fest, worum es ihm in seiner Arbeit – und somit auch in dem Buch – geht: den „scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten“ der digitalen Medien „in der Kommunikation vermehrt Selektion, Orientierung und Qualität entgegenzusetzen“. Aus Daten Information werden zu lassen, dazu können Gestalter beitragen „und sich einmischen in den Austausch zwischen Absender und Empfänger“. In dem Buch werden nun visuelle Geschichten über einige Beispiele der Arbeit des Ateliers erzählt. Da gibt es Titel, die schon herausfordern, zum Beispiel „Tiefe Oberfläche“ mit Untertiteln wie „buchstäblich bildhaft, eindeutig vielschichtig oder erosiv manifest“. Die Autoren sind Journalisten, Designer, Architekturkritiker und Kulturpolitiker und führen in einer äußerst konzentrierten Sprache durch all die Aktivitäten des Ateliers. Bei diesen Arbeiten kommt das Wort Gestaltung immer wieder vor: gestaltet werden Bücher und Ausstellungen, Fassaden und Installationen, Fachzeitschriften, aber auch Beilagen für Massenmedien. Natürlich werden diese Texte ausführlich und überschwänglich mit Bildern begleitet, das sind zumeist Fotografien, Pläne und Zeichnungen geben Einblick in die Entstehungsgeschichten. Und wenn es bei der Vielseitigkeit des Gestalteten etwas gibt, worauf das Schwergewicht gelegt wird, dann ist es das Holz, eine Doppelseite in der Mitte des Buches ist mit Wörtern gefüllt, die mit Holz zu tun haben, natürlich auch das Wort Holzer (Anm.d.Verf.).
Eine gestalterische – um das Wort noch einmal zu verwenden – Sensation ist das Buch insofern, als man die Fassadengestaltung eines 11 m hohen, 85 m langen und 60 m breiten Gebäudes – eine „Drucksache“ von über 1000 Quadratmetern – auf den Bucheinband übertrug, beides entstand „ausgehend von grafischen Spielereien“.
Atelier Gassner: Visual Essays / Visuelle Geschichten. Hrsg.: Andrea und Reinhard Gassner, Wien 2017.