Das Stadtarchiv Innsbruck war schon bisher vorbildlich in der digitalen Aufarbeitung seiner Bestände. Nun ist auch die über 9100 Blätter umfassende Plakatsammlung im Internet verfügbar. Somit kann man sich auf sehr einfachem Weg Informationen über die Geschichte Innsbrucks und Tirols der letzten 170 Jahre im Spiegel der Plakatentwicklung verschaffen.
Der Leiter des Innsbrucker Stadtarchivs und des Stadtmuseums, Lukas Morscher, erklärt zur Entstehung der beachtlichen Kollektion: „Die Sammlung an Plakaten hat sich eigentlich aus mehreren privaten Einzelsammlungen entwickelt, die in den 1960er Jahren an unser Haus kamen. Seither wurden einerseits die der Steuerstelle der Stadt bis etwa 2005 (zum ‚Lochen‘) vorgelegten Belegexemplare gesammelt und anderseits dokumentarisch oder künstlerisch bedeutende Plakate angekauft. Hier vor allem von meinem Vorgänger Dr. Hye (1969–1998) und von mir (seit 1998). Besonderes Augenmerk legen wir heute vor allem auf die Plakate im frühen Tourismus und die bedeutenden Ateliers wie etwa Zelger, Sonnewend, Sommer, Ateliers Classic etc. Jedes in seiner eigenen Bedeutung…“
Die Sammlung reicht von einem illustrierten Zirkusplakat aus dem Jahr 1842 über Theater- und Konzertankündigungen, Wahlwerbung, Wirtschaftsreklame und natürlich vielen Beispielen der Tourismuswerbung bis in die Gegenwart. Es ist eine Materialsammlung zu den vielfältigsten kulturellen und politischen Themen der Tiroler und damit österreichischen Geschichte.
Und so kommt man zu den entsprechenden Beständen im Netz: Über das Findbuch des Innsbrucker Stadtarchivs klickt man auf „Historische Sammlungen“ und dann auf „Plakate“ – und schon hat man eine zeitliche Aufschlüsselung dieser Kollektion nach Dezennien. Man kann aber auch über eine Suchmaschine Plakate nach Grafikern, Ereignissen, Begriffen oder Orten finden. Alle Objekte sind genau beschrieben und oft mit hilfreichen erläuternden Kommentaren versehen. Besonders zu vermerken ist die hervorragende Bildqualität der Abbildungen durch eine sehr hohe Auflösung. So kann man auch die kleinsten Details der Objekte auf dem Bildschirm erkennen. Ein Zugriff auf die Originale hat sich damit nahezu vollständig erübrigt, womit auch ein wichtiger konservatorischer Aspekt berücksichtigt wurde.
Wem das alles doch noch zu virtuell ist, der oder die kann sich bis November 2018 im Rathaus von Innsbruck eine Plakatausstellung mit einer Auswahl der 221 attraktivsten Beispiele aus der Sammlung ansehen – um dann vielleicht doch wieder zu der digitalen Fülle von über 9100 Objekten zurückzukehren.
Weitere Hinweise:
Stadtarchiv Innsbruck
Plakatausstellung Rathaus Innsbruck