Georg Schmid war wohl der Modernist unter den österreichischen Grafikdesignern der 1960er Jahre. Kein anderer war mit den aktuellen Tendenzen des internationalen Plakatschaffens so vertraut, keiner war mit seinen Entwürfen so am Puls der Zeit, keiner setzte visuelle Kommunikation derart meisterlich um. Nicht zuletzt deshalb wurde ihm die Ehre zuteil, als erster Österreicher in die Alliance Graphique Internationale (AIG) aufgenommen zu werden. Sein Opus Magnum war unzweifelhaft die Corporate Identity für das im Herbst 1962 eröffnete Museum des 20. Jahrhunderts. Erst sein Plakat führte dazu, dass man den ehemaligen Expo-Pavillon von Karl Schwanzer kurz und bündig „20er Haus“ nannte. Während der gesamten Direktionszeit von Werner Hofmann war Schmid für die Drucksorten des Museums zuständig. Die Plakate zu Ausstellungen zeitgenössischer Kunst setzten einen Kontrapunkt zum grauen Wien der sechziger Jahre.
Nun kann man auf den Straßen Wiens eine Hommage an Georg Schmid und seine legendären Arbeiten für das Museum des 20. Jahrhunderts bewundern. In kräftigem Rot wirbt sie für die Eröffnung des neuen 21er Hauses am 15. November 2011. Nur das kondensierte „20“ mit der markanten Serife wurde entsprechend spationiert. Sonst könnte man fast meinen, vor einem Plakat aus dem Jahre 1962 zu stehen.
Schöpfer dieser Hommage und der neuen CI für das sanierte Haus ist Christof Nardin, der bereits auf mehrere internationale Designpreise verweisen kann. Er ist mehr als ein würdiger Nachfolger dieses Maître de l’affiche aus dem fernen Wien der Nachkriegsmoderne. Und er ist derzeit wohl auch einer der virtuosesten visuellen Gestalter der Hauptstadt – um nicht das inflationäre „kreativ“ bemühen zu müssen. Man kann sich also bereits auf weitere Nardin’sche Plakatlösungen für das neue Ausstellungshaus freuen.
Jetzt ist nur noch zu hoffen, dass das neue 21er Haus in nächster Zeit Georg Schmid mit einer längst fälligen Personale würdigt.
Weitere Hinweise:
Christof Nardin
21er Haus